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Verschiedene Prüfverfahren zur Durchführung der Milchleistungsprüfung

Der Landeskontrollverband Schleswig-Holstein e. V. bietet seinen Mitgliedsbetrieben eine Vielzahl von ICAR-anerkannten Prüfverfahren zur Durchführung der Milchleistungsprüfung (MLP) an. Somit können die LKV-Betriebe in Hamburg und Schleswig-Holstein, von denen die schleswig-holsteinischen seit dem Jahr 2002 die Milchleistungsprüfung allein aus Mitgliedsbeiträgen ohne Zuschüsse von dritter Seite finanzieren müssen, das für ihren Betrieb maßgeschneiderte Verfahren auswählen und anwenden. Hierbei spielen die Mitgliedsbeiträge, die Arbeitswirtschaft auf den Betrieben sowie die gewünschte und erforderliche Genauigkeit und Verwendung der Ergebnisse des Prüfverfahrens die entscheidende Rolle. Die Prüfverfahren sind in Deutschland einheitlich mittels einer vierstelligen Bezeichnung mit Kennbuchstaben und Kennziffern charakterisiert. Die exakte Bezeichnung der Prüfverfahren ist von Bedeutung hinsichtlich der Aussagekraft der Ergebnisse, zum Beispiel im Rahmen der amtlichen Zuchtwertschätzung. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Ergebnisse um so genauer sind, je breiter die Datengrundlage ist, die zur Berechnung der MLP-Ergebnisse herangezogen wird.

Was bedeutet A S 4 3 oder B T 4 2?

Die Kennbuchstaben erklären die Prüfmethode und das Prüfschema, die Kennziffern geben Auskunft über das Prüfintervall und die Melkfrequenz.

 

1. Stelle:Die Prüfmethode

Die Prüfmethode wird mit den Kennbuchstaben A, B oder C bezeichnet. Bei A führt ein Mitarbeiter des LKV die Prüfung durch, bei B der Landwirt oder ein anderer Betriebsangehöriger und bei C werden die bei der Prüfung anfallenden Arbeiten teilweise von einem LKV-Mitarbeiter und teilweise von einem Betriebsangehörigen des zu prüfenden Betriebes durchgeführt.

 

2. Stelle: Das Prüfschema

Das Prüfschema gliedert sich in die Bereiche Häufigkeit der Milchmengenfeststellung und die Art der Probenahme. Bei einigen Prüfschemata werden alle Melkzeiten des Stichtages geprüft, bei anderen immer die gleiche Melkzeit oder aber die Melkzeit alterniert, das heißt sie wechselt von Prüftag zu Prüftag in gleichmäßigem Wechsel zwischen der Abend- und Morgenmelkzeit. Werden nicht alle Melkzeiten geprüft, werden die Leistungen der fehlenden Melkzeit unter Berücksichtigung der Zwischenmelkzeit, des Laktationsstadiums und der Laktationsnummer hochgerechnet.

Was bedeuten die verschiedenen Buchstaben an der zweiten Stelle der Kennzeichnung?

S: Die Milchmenge wird an einem Stichtag bei allen anfallenden Gemelken festgestellt. Von jedem Gemelk wird eine anteilige Probe genommen.

L: Die Milchmenge wird an einem Stichtag bei allen anfallenden Gemelken festgestellt. Von jedem Gemelk wird eine konstante Probe genommen.

M: Die Milchmenge wird an einem Stichtag bei allen anfallenden Gemelken festgestellt. Bei jedem Prüftermin wird nur das Gemelk einer Melkzeit beprobt. Diese alterniert. Die Inhaltsstoffe der nicht beprobten Melkzeit werden hochgerechnet.

N: Die Milchmenge wird an einem Stichtag bei allen anfallenden Gemelken festgestellt. Die Probenahme erfolgt immer zur gleichen Melkzeit, die Inhaltsstoffe der nicht beprobten Melkzeit werden hochgerechnet.

T: Die Milchmengenfeststellung und die Probenahme erfolgen an einem Stichtag bei nur einer Melkzeit. Diese alterniert. Die Milchmengen und Inhaltsstoffe der nicht beprobten Melkzeit werden hochgerechnet.

U: Die Milchmengenfeststellung und die Probenahme erfolgt an einem Stichtag bei nur einer Melkzeit. Diese ist konstant. Die Milchmengen und Inhaltsstoffe der nicht beprobten und gemessenen Melkzeit werden hochgerechnet.

E: Die Milchmengen werden täglich erfaßt. An einem Stichtag wird jedes Gemelk mit einer anteiligen Probe beprobt.

F: Die Milchmengen werden täglich erfaßt. An einem Stichtag wird jedes Gemelk mit einer konstanten Probe beprobt.

G: Die Milchmengen werden täglich erfaßt. An einem Stichtag wird alternierend je ein Gemelk beprobt. Die Inhaltsstoffe der nicht beprobten Melkzeit werden hochgerechnet.

H: Die Milchmengen werden täglich erfaßt. An einem Stichtag wird immer zur gleichen Melkzeit ein Gemelk beprobt. Die Inhaltsstoffe der nicht beprobten Melkzeit werden hochgerechnet.

 

3. Stelle: Das Prüfintervall

Die Kennzeichnung für das Prüfintervall steht an dritter Stelle der Beschreibung des Prüfverfahrens und bezeichnet den zeitlichen Abstand der MLP-Probenahmen zwischen den Prüfungen. Es wird mit den Ziffern 1 - 9 (Wochen) und D (daily = täglich) dargestellt.

 

4. Stelle: Die Melkfrequenz

An vierter Stelle der Kennzeichnung eines Prüfverfahrens wird die Melkfrequenz angegeben. Sie gibt an, wie oft in dem Betrieb pro Tag gemolken wird und ist mit den Kennziffern 1 - 4 beziffert. Wird ein automatisches Melkverfahren (AMV, Roboter) angewendet, wird der Buchstabe R angegeben.

Wird ein Prüfverfahren also mit A S 4 3 ausgewiesen, bedeutet das, dass ein Mitarbeiter des LKV an einem Stichtag alle Gemelke beprobt, von jedem Gemelk des Prüftages eine anteilige Probe zieht und die Milchmenge aller Gemelke feststellt. Die Prüfung erfolgt alle 4 Wochen und in dem Betrieb wird zu drei Melkzeiten täglich gemolken.

Bei dem Prüfverfahren B T 4 2 dagegen führt der Landwirt selber oder ein Betriebsangehöriger die Prüfung durch. Die Milchmengenfeststellung und die konstante Probenahme erfolgt an einem Stichtag bei nur einer Melkzeit. Diese alterniert. Die Prüfung erfolgt alle 4 Wochen und in dem Betrieb wird zu zwei Melkzeiten gemolken.

Welche Prüfverfahren bietet der LKV Schleswig-Holstein an? Der LKV Schleswig-Holstein bietet nicht alle denkbaren Prüfverfahren an. Beispielsweise wird die Milchleistungsprüfung nur im Prüfintervall 4 oder D angeboten. Die Prüfschemata N, U und H werden aus organisatorischen Gründen nur in Verbindung mit der Prüfmethode B angewendet. Die Prüfschemata E, F, G und H dürfen nur angewendet werden, sofern die Daten von den Betrieben mittels einer betriebseigenen elektronischen Milchmengenmesseinrichtung und einem geeigneten Herdenmanagement-Programm automatisch EDV-gerecht bereitgestellt werden. Die Prüfschemata M und N werden vorallem in Verbindung mit dem Einsatz des LactoCorders angewendet, sind aber auch bei der Milchmengenfeststellung durch andere Messgeräte möglich.

 

 

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