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Erfassung von Gesundheitsmerkmalen für das Herdenmanagement (KuhVital) und KuhVision

In der heutigen Zeit sind gesunde und damit leistungsstarke Kühe ein entscheidendes Kriterium für die Rentabilität der Milchproduktion. Die regelmäßige Erfassung von tierindividuellen Gesundheitsdaten auf den Betrieben ist damit aber nicht nur für das erfolgreiche Betriebsmanagement sondern auch für die Zucht auf gesündere Tiere (z.B. Zucht auf Fitness und Langlebigkeit) von besonderer Bedeutung. Denn ohne belastbare Phänotypen gibt es auch keine sicheren Zuchtwerte für die verschiedensten Gesundheitsmerkmale. Eine nachhaltige Verankerung im Zuchtziel ist damit nur begrenzt möglich. Bild6

Genau hier setzt das bundesweite Programm KuhVision an, das sich zur Aufgabe gemacht hat, deutschlandweit eine Kuhlernstichprobe für eine genomische Zuchtwertschätzung aufzubauen und in diesem Rahmen direkt an den Produktionskühen umfangreiche Phänotypen für funktionale Merkmale (inklusive Gesundheitsmerkmale) zu erheben. Diese direkten Zuchtwerte können dann als Selektionskriterien für eine Zucht auf gesunde und lebensleistungsstarke Tiere genutzt werden. Auch Zuchtbetriebe in Schleswig-Holstein haben die Möglichkeit in Zusammenarbeit mit der RSH (Rinderzucht Schleswig-Holstein eG) an diesem innovativen Projekt teilzunehmen. Durch die Teilnahme können gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Einerseits tragen die teilnehmenden Betriebe einen großen Teil dazu bei, die Zucht auf Gesundheitsmerkmale zu verbessern und andererseits können Sie ihr eigenes Herdenmanagement erheblich unterstützen. Denn auch für das betriebseigene Management ist die regelmäßige Erfassung von Gesundheitsdaten von enorm großer Wichtigkeit. Nur wenn ich gute Informationen zu dem Gesundheitsstatus meiner Tiere habe, kann ich diesen auch auswerten, Fehlentwicklungen schnell erkennen, Maßnahmen einleiten und wirtschaftliche Verluste vermeiden. Langfristig können die zusätzlich zu den MLP-Daten erfassten Gesundheitsdaten helfen, den Betrieb in verschiedensten Bereichen (Management/Zucht) zu optimieren und damit auch wirtschaftlich abzusichern. Natürlich ist eine Dokumentation von Gesundheitsdaten für ein leistungsfähiges Herdenmanagement auch für Betriebe interessant, die nicht an KuhVision teilnehmen möchten.

Bild7Grundsätzlich ist für alle die Erfassung recht einfach und flexibel in die täglichen Arbeitsabläufe zu integrieren. Denn bei der täglichen Arbeit im Betrieb hat man seine Kühe genau im Blick. Alle Anzeichen, die auf eine gesundheitliche Störung hindeuten, können vom Betriebsleiter entweder direkt oder per Listen, tagesaktuell oder wochenweise gesammelt, erfasst werden. Bei den erfassten Beobachtungen kann es sich um erste Anzeichen handeln, die eine intensivere Beobachtung des Tieres erforderlich machen (z.B. kalte Ohren), oder auch um deutliche Krankheitszeichen (z.B. Festliegen), die eine tierärztliche Behandlung erfordern. Generell gilt, je mehr erfasst wird, desto größer der Nutzen für das Betriebsmanagement und/oder die Zucht. Darüber hinaus ist wichtig, dass alle Tiere möglichst lückenlos erfasst werden. Dafür sollten alle Mitarbeiter auf dem Betrieb an einem Strang ziehen und eine klare Definition der zu erfassenden Merkmale beschrieben sein. Ebenfalls kann der Tierarzt, der Klauenpfleger oder der Berater in die Beobachtungserfassung mit einbezogen werden, so kann die Datenqualität verbessert und Problemfelder noch effektiver gemeinsam angegangen werden.

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Zur regelmäßigen Erfassung von Gesundheitsdaten gehören die Bereiche Eutergesundheit, Fruchtbarkeit, Klauengesundheit, Stoffwechselgesundheit, Kälbergesundheit, sonstige Erkrankungen und Symptome sowie Bestandsmaßnahmen. Um die Vergleichbarkeit, sowie standardisierte Auswertungen zu sichern orientiert sich die Datenerfassung in KuhVital/KuhVision an internationalen Vorgaben, dem sogenannten „Zentralen Tiergesundheitsdatenschlüssel Rind“ (ZTGS RIND). Der ZTGS RIND ist in Deutschland als nationaler Standard anerkannt und hat in englischer Fassung Eingang in die internationalen Richtlinien zur Erfassung und Analyse von Gesundheitsdaten gefunden. Da dieser Schlüssel sehr umfangreich ist (ca. 1400 Diagnosen und Beobachtungen) wird in der Praxis mit dem sogenannten vereinfachten Diagnoseschlüssel (auch ADR-Schlüssel genannt) gearbeitet. Dieser umfasst die auf den Betrieben am häufigsten verwendeten Diagnosen (ca. 90) und ist praxistauglich und übersichtlich in die einzelnen Merkmalskomplexe gegliedert.

Der LKV bietet seinen Mitgliedern schon seit einiger Zeit an (z.B. im Rahmen von KuhVital), Daten anhand dieses Schlüssels für das Betriebsmanagement im LKV eigenen Herdenmanagementprogramm mobil via Smartphone bzw. Tablet oder direkt am PC einzugeben und auszuwerten. Dieses kostengünstige Tool kann natürlich auch im Rahmen von KuhVision genutzt werden. Die Eingabe erfolgt tierindividuell über verschiedene Eingabemasken (siehe Abbildungen 1 und 2) direkt im Stall oder am Arbeitsplatz im Büro. Zusätzlich bietet das LKV-eigene Herdenmanagementprogramm innerbetrieblich sowie überbetrieblich viele nützliche Auswertungen im Bereich Tiergesundheit. Die Themenkomplexe sind zur Zeit, Eutergesundheit, Fruchtbarkeit, Stoffwechselgesundheit, Diagnoseauswertung, weitere werden in naher Zukunft folgen (z.B. Kälbergesundheit, Klauengesundheit). Zudem sind alle erfassten Beobachtungen und Diagnosen im Lebenslauf eines Tieres gespeichert und jederzeit (auch über das Smartphone) abrufbar.

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Um bei bestehenden Managementsystemen auf den Betrieben Doppeleingaben zu vermeiden und gleichzeitig betriebsinterne Analysen durch zentrale Auswertungen zu ergänzen, können auch externe Managementprogramme in die Datenerfassung eingegliedert werden, sofern diese die standardisierte Erfassung und Übermittlung von Gesundheitsdaten erlauben. Dazu muss zusätzlich die Möglichkeit bestehen, die eingegebenen Gesundheitsdaten in dem sogenannten ADIS-Format auszulesen. Dies ist ein Standard-Dateiformat in der Landwirtschaft und einheitlich genormt, sodass diese Daten gleichzeitig auch für überregionale Zuchtwertschätzzwecke im Rahmen einer Teilnahme an KuhVision genutzt werden können.

Bei Fragen zur Gesundheitsdatenerfassung, der Umsetzung im eigenen Betrieb, sowie zur Eingliederung verschiedener vorhandener Systeme, wenden Sie sich unter der Nummer 0431-33987 21 oder per E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! an Frau Dr. Ehret beim LKV.

 

Dr. Anita Ehret, LKV

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