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Das richtige MLP-Prüfverfahren für meinen Betrieb

Die Milchleistungsprüfung soll korrekte Daten liefern, der Aufwand soll sich in Grenzen halten und muss vom Betrieb geleistet werden können. Außerdem muss der Preis stimmen. Diese Forderungen sind nachvollziehbar, wobei ihre Gewichtung bei den Mitgliedsbetrieben unterschiedlich ist. Der LKV bietet deshalb seinen Mitgliedern es eine Vielzahl von Prüfverfahren an, die alle die internationalen Standards des ICAR (International Committee for Animal Recording) erfüllen. Jeder Betrieb kann also die für ihn passende Methode auswählen, er muss sich jedoch dabei bewusst sein, dass nicht alle Methoden die gleiche Genauigkeit aufweisen können.

Zur Unterscheidung der Prüfverfahren wird eine vierstellige Buchstaben-Zahlenkombination verwendet, z.B. AS42. Die erste Stelle ist immer ein Buchstabe und bezeichnet die Prüfmethode, der zweite Buchstabe bezeichnet das Prüfschema, gefolgt von einer Zahl, die das Prüfintervall angibt und schließlich eine Zahl oder ein Buchstabe zur Angabe der Melkfrequenz.

Die Prüfmethode gibt an, wer die MLP durchführt. Bei A ist es ein LKV-Mitarbeiter, bei B ein Betriebsangehöriger.

Sehr differenziert ist die durch einen Buchstaben gekennzeichnete Bezeichnung des Prüfschemas. Das Prüfschema gibt an, wie viele Gemelke für die Leistungsermittlung mengenmäßig erfasst werden und wie viele davon beprobt werden. Die Milchmengenerfassung reicht von „täglich alle Gemelke“ bis „ein Gemelk am Prüftag“. Die Probenahme erfolgt grundsätzlich nur am Tag der MLP. Sie kann wahlweise bei allen oder bei nur einer Melkzeit durchgeführt werden.

Als Melkintervall wird der Abstand zwischen den MLP-Terminen bezeichnet. Bei dem in Schleswig-Holstein üblichen Interwall von vier Wochen steht hier also eine 4.

Die Melkfrequenz gibt an, wie oft die Kühe am Tag gemolken werden. Das kann je nach Betrieb zwei- oder dreimal täglich sein. Entsprechend steht hier die Zahl 2 oder 3. Bei Robotern steht hier der Buchstabe R. Die in Schleswig-Holstein angebotenen Prüfverfahren sind in der Tabelle dargestellt.

Wie findet nun jeder Betrieb das für ihn passende Prüfverfahren?

Zunächst stellt sich die Frage nach der verfügbaren Arbeitskraft. Eine sorgfältige Durchführung der MLP erfordert Zeit. Gleichzeitig ordentlich Melken und außerdem die MLP sorgfältig durchführen, das wird auch in kleineren Melkständen für eine einzelne Person kaum möglich sein. Hier sollte die Wahl auf die Prüfmethode A fallen, bei der der Milchleistungsprüfer die MLP durchführt. Steht im Betrieb eine Person zur Verfügung, die die MLP am Prüftag sicher und kompetent durchführen kann, dann ist die Prüfmethode B eine kostengünstige Alternative.

Die Frage nach dem passenden Prüfschema ist da schon schwieriger zu beantworten. Zunächst muss man sich darüber klar sein, dass die Leistungsberechnung immer eine Hochrechnung ist. Aus einer eher kleinen Datengrundlage, die in einem kurzen Zeitraum entsteht, erfolgt eine Berechnung für einen relativ langen Zeitraum. Je mehr Daten für die Hochrechnung zur Verfügung stehen, desto sicherer wird das Ergebnis. Je weniger Daten erhoben werden, desto unsicherer ist das Ergebnis. Betriebe, die über eine elektronische Milchmengenerfassung verfügen, die die Daten jedes Einzelgemelks über den Zeitraum von einer zur nächsten MLP speichern kann, sind gut beraten, diese per Datenupload an den LKV zu senden. Genauer kann keine Hochrechnung sein. Die meisten Betriebe haben diese Möglichkeit nicht. Deshalb wird bei diesen Betrieben die Milchmenge nur am Tag der MLP erfasst. Hier gibt es die Möglichkeit, entweder alle Gemelke oder nur eines mengenmäßig zu erfassen. Dabei kann außerdem entschieden werden, ob alle dieser Gemelke beprobt werden oder nur eines der Gemelke des Prüftages. Eine höhere Genauigkeit liefert verständlicherweise die Erfassung aller Gemelke des Tages. Wird nur ein Gemelk je Kuh gemessen, erfolgt eine Hochrechnung. Dabei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt. Der bedeutendste ist die Zwischenmelkzeit, also der zeitliche Abstand zwischen den Melkzeiten. Bedeutung hat aber z.B. auch die Frage, in welchem Laktationsabschnitt sich das einzelne Tier befindet. So kommt es dazu, dass praktisch jedes Tier seinen individuellen Hochrechnungsfaktor erhält.

Trotz Anwendung dieser bundesweit einheitlichen Korrekturfaktoren ist es nicht zu vermeiden, dass bei der Berechnung eines Tagesgemelks aus den Daten von nur

einer Melkzeit hinsichtlich der Milchmenge und der Milchinhaltsstoffe eine gewisse Unsicherheit bleibt. Deshalb ist häufig zu beobachten, dass es bei einigen Betrieben zu einer Über- oder Unterschätzung bei der Hochrechnung kommt. Bei diesen Betrieben ist in Abhängigkeit davon, ob während der Abend- oder der Morgenmelkzeit gemessen wurde, eine Schwankung nach oben oder nach unten zu beobachten. Für die Berechnung der Gesamtlaktation oder der 305-Tageleistung einer Kuh ist das kein großes Problem, da sich die Über- und Unterschätzungen durch den monatlichen Wechsel weitgehend ausgleichen. Die Beurteilung des Einzeltiers am Prüftag kann dagegen schwierig sein.

Deutlich verschärft kann die Problematik sein, wenn es sich um Betriebe handelt, die die MLP grundsätzlich zur selben Melkzeit durchführen. Hier kann kein Ausgleich durch den Wechsel des Morgen- und Abendmelkens erfolgen. Um sichere Ergebnisse zu erzielen, müssen folglich einige betriebliche Voraussetzungen erfüllt sein. Bei sehr konstanten Melkzeiten und konstanten Lebensbedingungen der Kühe (z.B. tagsüber und nachts gleiches Futterangebot) kann auch dieses Prüfverfahren zuverlässige Ergebnisse liefern. Eindeutig zu empfehlen ist jedoch immer die Wahl eines Prüfschemas mit einer breiteren Datengrundlage. Das bedeutet, das bei allen Melkzeiten des Prüftages sowohl die Milchmenge als auch die Milchprobe erfasst werden sollte. Ist es betrieblich nicht möglich, am Prüftag alle Melkzeiten in die MLP einzubeziehen, sollte zumindest dem monatlichen Wechsel der zur Auswertung herangezogenen Melkzeit der Vorzug gegeben werden. Beratung zur Wahl des passenden Prüfverfahrens geben gerne die Zuchtwarte des LKV. Mit einer gewissen Vorlaufzeit, die aus organisatorischen Gründen benötigt wird, kann zu jedem Zeitpunkt innerhalb des Prüfjahres das Prüfverfahren gewechselt werden. Eine schriftliche Mitteilung auf dem bei allen Außendienstmitarbeitern des LKV erhältlichen Formular ist dazu erforderlich. Informationen zu diesem Thema finden Sie auch auf der Homepage des LKV unter www.lkv-sh.de/mlp/pruefverfahren.

 
Prüfmethode Prüfschema Milchprobe Prüfintervall Melkfrequenz
                Milchmenge      
A   MLP durch Leistungsprüfer S Stichtag
alle Gemelke
Alle Gemelke
Anteilige Probe
4   MLP alle 4 Wochen 2   2 x täglich
B   MLP durch Betriebsangehörigen M Stichtag
Alle Gemelke
Ein Gemelk
Alternierende Melkz.
Hochrechnung
  3   3 x täglich
  N Stichtag
Alle Gemelke
Ein Gemelk
Gleiche Melkzeit
Hochrechnung
  R   Melkroboter
  O* Stichtag
Alle Gemelke
Ein Gemelk
Gleiche Melkzeit
Keine Hochrechnung
   
  T Stichtag
Ein Gemelk
Alternierend Hochrechnung
Ein Gemelk
Alternierende Melkzeit
Hochrechnung
   
  U Stichtag
Ein Gemelk
Gleiche Melkzeit
Hochrechnung
Ein Gemelk
Gleiche Melkzeit
Hochrechnung
   
  E** Täglich
Alle Gemelke
Alle Gemelke
Anteilige Probe
   
  G Täglich
Alle Gemelke
Ein Gemelk
Alternierende Melkzeiten
Hochrechnung
   
  H Täglich
Alle Gemelke
Ein Gemelk
Gleiche Melkzeit
Hochrechnung
   
  I** Täglich
Alle Gemelke
Ein Gemelk
Gleiche Melkzeit
Keine Hochrechnung
   

Tabelle: Bezeichnungen für Prüfmethoden in der Milchleistungsprüfung

S. Springmann, LKV

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