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Herdenmanagement in der Praxis: Mit MLP-Mobil die Herde überall dabei

Bild11Der Hof von Familie Wagner liegt im Kreis Stormarn in unmittelbarer Nähe von Bad Oldesloe. Der Familienbetrieb bewirtschaftet insgesamt eine Fläche von 80 ha und hält 150 Schwarzbunte Kühe inklusive eigener Nachzucht. Derzeit melkt der Betrieb 75 Kühe mit einer Leistung von 11.005 kg. An der Stalltür hängen die Auszeichnungen des LKV. Stolz erzählt der Junior Chistopher, dass sie bis auf 2011 jedes Jahr eine der begehrten Auszeichnungen für ein herausragendes Produktionsmanagement in den Bereichen Tiergesundheit, Milchleistung und Milchqualität erhalten haben. Das ist eine hervorragende Leistung, denn nur die jeweiligen besten 2-3 % aller Betriebe in Schleswig-Holstein erhalten jährlich diese Plakette.

Hier werden neben der Nutzungsdauer und der Lebensleistung der Kühe, die Eutergesundheit, das Erstkalbealter, die Zwischenkalbezeit, der Milchharnstoffgehalt, die Remontierungsrate sowie die Vollständigkeit der Abstammungsangaben der Kühe in einem komplexen Verfahren bewertet. Ein Zeichen für das gute Management auf dem Betrieb von Familie Wagner.

Christopher Wagner ist ein echter Kuh-Fan und verlässt sich bei seiner täglichen Arbeit gerne auf die Hilfe von MLP-Mobil, aber auch die Auswertungen von MLP-Online zählen zu seinem ständigen Werkzeug. Christophers Eltern sind praktische „Kuhmenschen“ und weniger technikaffin, deswegen übernimmt der Junior viele Eingaben am Smartphone. „Bei unserer Herdengröße ist das Management noch überschaubar, trotzdem ist das Smartphone mit der App vom LKV überall dabei“, erklärt der Junior.

Bild12Wichtig ist den Wagners die tierindividuelle Behandlung der Kühe und so werden Parameter spezifisch beurteilt und Entscheidungen nicht nur auf Grund von allgemeinen Vorgaben getroffen, sondern individuell, soweit wie möglich, angepasst. Das fängt bei der Kalbung an und hört bei der Anfütterung der Tiere zur Kalbung wieder auf. Die LKV App unterstützt ihn hierbei.  „Bei der Leistung unserer Kühe besamen wir z.B. je nach Tier auch mal erst etwas später, das macht bei manchen Tieren anders keinen Sinn,“ erklärt Christopher seine Philosophie. Das zeichnet gutes Management aus, denn trotz individueller Entscheidungen haben die Wagners alles im Griff, so liegt die durchschnittliche Zwischenkalbezeit der Herde immer noch unter 400 Tagen. Auch hier hilft die App, die auf dem Familienbetrieb auch den normalen Brunstkalender ersetzt.

Alle Informationen zu den Tieren sind auf dem Smartphone sofort parat und Beobachtungen können direkt an Ort und Stelle eingegeben und abgerufen werden. Generell trägt Christopher Wagner viele Ereignisse zu seinen Kühen direkt im Smartphone ein und kontrolliert immer wieder seine Notizen und Informationen. Im Melkstand kann er den Abstand zum Kalben checken, nachgucken wann genau das Tier besamt wurde oder welche Besonderheiten in der Tierkartei vermerkt sind. „Diese Informationen helfen immer wieder den Blick für das einzelne Tier zu schärfen.“ erklärt er überzeugt.

Die Familie arbeitet zudem eng mit ihrem Tierarzt zusammen, der mindestens alle vier Wochen zur Bestandskontrolle vor Ort ist. Die Listen für diesen Besuch stellt sich Christopher direkt aus MLP-Online zusammen. Darüber hinaus gibt er während des Besuchs auf dem Smartphone direkt die Trächtigkeitsuntersuchungsergebnisse, sowie diagnostische Auffälligkeiten ein. Regelmäßig werden alle Tiere zwischen dem Kalben und der 1. Besamung einmal via Ultraschall untersucht um etwaige Verunreinigungen sofort

diagnostizieren und behandeln zu können. Dasselbe gilt für Tiere, die nach der 3 – 4 Besamung immer noch nicht tragend sind. Die Bullenauswahl macht Christopher, seit er dreizehn Jahre alt ist, selber. Auch hier hilft die App bei der Abstammungskontrolle aber auch bei den Zuchtwerten für z.B. die Inhaltsstoffe.

Nicht nur gut für das Allgemeinbefinden, sondern auch für die Fruchtbarkeit und Klauengesundheit ist, dass alle Kühe je nach Witterung von Mitte Mai bis Ende September für ca. vier Stunden auf die Weide kommen. Das gleiche gilt für die Trockensteher und das tragende Jungvieh. Die Klauenpflege machen die Wagners selbst. Jede lahme Kuh wird kontrolliert und bei Bedarf ausgeschnitten. Die Befunde und Beobachtungen werden per Smartphone von Christopher eingegeben. So kann später kontrolliert werden, wie oft und in welchem Abstand das Tier schon aussortiert wurde. Auch Nachfolgetermine werden in MLP-Online eingetragen und auf die Tageslisten gesetzt. Die gute Pflege und die regelmäßige Kontrolle zahlt sich aus, auch der Umstand, dass wenn möglich keine Tiere zugekauft werden, so hat der Betrieb z.B. keine Probleme mit Mortellaro.

Die Kälber werden von Christophers Mutter Anja versorgt und bekommen eine quasi ad-libitum Tränke von 2 mal 5 Litern. Damit hat die Familie sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Überlegung dieses Verfahren auszuprobieren existierte schon länger, angefangen haben wir aber erst nach einem Vortrag zur ad-libitum Tränke auf der Kreiskontrollvereinsversammulng vor drei Jahren, erzählt Christopher bei unserem Rundgang. Die Fütterung des Jungviehs, der Transitgruppe sowie der laktierenden Kühe ist das Steckenpferd von Christophs Vater, Reimer Wagner. 27 Liter werden über das aufgewertete Grundfutter (Grundfutter + Vormischung) ausgefüttert, der Rest mit Hilfe einer Transponderstation. Zur Optimierung und Kontrolle der Fütterung nutzen die Wagners gerne MLP-Online, denn da kommen die Ergebnisse der MLP schon früher als der Rückbericht. Nachdem die Herde im Harnstoffwert bei der Milchleistungsprüfung (MLP) stark abgefallen war, wird Futterharnstoff der Ration beigemischt. Das brachte nach kurzer Zeit den gewünschten Erfolg. Der LKV freut sich dass der Service rund um das Herdenmanagement (MLP-Online, MLP-Mobil und KuhVital) bei Familie Wagner so ausgezeichnet angenommen wird und es hervorragend gelungen ist das Angebot im Arbeitsalltag gelungen und zielführend zu integrieren und somit das Herdenmanagement zu erleichtern.

 

Betriebsspiegel der Familie Wagner

Anzahl Kühe 75 Schwarzbunte Holstein Kühe
 Milchleistung (MLP)  11.005 kg, 4,05 Fett %, 3,3Eiweiß %, (815 F+E kg)
 Lebensleistung (ECM)  36.273 (ganzjährig geprüfte Kühe)
Milchleistung je Lebenstag  17,8 kg (ganzjährig geprüfte Kühe)
Herdenzellzahl  125.000 Zellen/ml
Erstkalbealter  26 Monate
Zwischenkalbezeit  389 Tage
 Besamungsindex  2,67 %
 Rastzeit  78 Tage
 Güstzeit  108 Tage
 Arbeitskräfte  4 Familienarbeitskräfte
 Landwirtschaftliche Nutzfläche

 80ha davon:

14 ha Raps, 11 ha Weizen, 20 ha Mais, 10 ha Gras, 25 ha Moorwiesen

 

Dr. Anita Ehret, LKV